Eine gefühlte Ewigkeit ist es nun her, dass wir als aktive Fanszene das Stadion ohne Einschränkungen betreten konnten. Nichts fiel uns allen schwerer als nun gut zwei Jahre auf das zu verzichten, was für uns die Welt bedeutet. Dennoch war uns zu jeder Zeit bewusst, dass wir bis zu einer Rückkehr in die Kurve verantwortungsvoll unter den von uns festgelegten Regeln mit der Situation umgehen werden.
Nichtsdestotrotz ist der Zeitpunkt gekommen, um wieder den Weg zurück zu finden. Personalisierungen fallen, Gästekontingente sind zugelassen, Stehplätze sind geöffnet, Maskenpflichten entfallen, die Auslastungen steigen, Abstände müssen nicht mehr eingehalten werden. Alles Maßnahmen, die für uns mit den Werten einer lebendigen Fankultur nicht zu vereinbaren waren. Allerdings auch Maßnahmen, die wir zähneknirschend unter den außergewöhnlichen Umständen der Pandemie bekanntlich verantwortungsvoll mitgetragen haben, um die brisante Lage in den Griff zu bekommen.
Zwei Jahre später ist es für uns umso unverständlicher, dass auch heute noch seitens des Gesundheitsamts der Region Hannover derart mutlos agiert wird. Dies zeigt aktuell die sehr provinzielle Auslegung der interpretationsfreudigen Landesverordnung: Während bereits seit dem 05.03.2022 niedersächsische Stadien mit über 10.000 Zuschauern ohne Maskenpflicht auf Steh- und Sitzplätzen bespielt werden und Abstände ebenfalls nicht mehr eingehalten werden müssen, ist dies in der Landeshauptstadt so nicht möglich. Die Praxis zeigt, dass die Auslastung hierbei keine Rolle spielen kann, da Stadionbereiche geschlossen werden, anstatt die Zuschauer bei geringerer Auslastung zu verteilen. Die unterschiedliche Handhabe von Steh- und Sitzplätzen setzt dem Ganzen die Krone auf. So ist eine Bedingung des Gesundheitsamts für das kommende Heimspiel, dass auf den Stehplätzen weiterhin eine Maske zu tragen ist, was wiederum für die Sitzplätze nicht mehr zwingend gilt. Dies ist jedem mit etwas Realitätssinn nicht zu verkaufen und bedarf insgesamt einer mehr als kreativen Ader der Entscheidungsträger.
In Hinblick auf den 20.03. erwarten wir deutlich mehr Praxisnähe und appellieren an alle Entscheidungsträger, sich über die Folgen und die Akzeptanz derartiger Entscheidungen im Klaren zu sein.
Um unserer Kritik an den fragwürdigen Regelungen des Gesundheitsamts der Region Hannover Ausdruck zu verleihen, werden wir daher das Spiel gegen den 1.FC Nürnberg als aktive Fanszene aus dem Block S12 (Sitzplatzbereich) verfolgen und freuen uns, endlich wieder Stadionluft mit allen 96ern zu schnuppern.
Deckt Euch bitte selbstständig mit Karten ein und nutzt bei Bedarf auch die Nachbarblöcke.
Fanszene Hannover, 07.03.2022