Lang lebe die Eintrittskarte!

Mit Beginn der Saison 2022/2023 hat Hannover 96 entschieden, sich durch gravierende Änderungen im Ticketing gänzlich von seinen treuen Anhängern zu entfremden.

Aus diesem Grund haben zahlreiche aktive Fanclubs, Fangruppen und Interessengemeinschaften aus allen Stadionbereichen die Kampagne „Lang lebe die Eintrittskarte“ ins Leben gerufen.

„Lang lebe die Eintrittskarte“ hat das Ziel, Bewusstsein zu schaffen, für die kleinen, aber feinen Unterschiede, die den Volkssport Fußball und seine Fankultur so einzigartig machen.

Der Volkssport Fußball ist keine beliebige Ware, die sich den Gesetzen der Wirtschaft unterziehen lässt. Vielmehr ist er eine Lebenseinstellung, durch die ein Stadion erst seinen Pulsschlag erhält. Er verbindet seit Jahrzehnten Generationen und Menschen, die sich ohne ihn nicht kennengelernt hätten.

Ein wesentlicher Teil dieser Lebenseinstellung und somit auch das Ganze ist nun abermals in Gefahr, seine Identität zu verlieren, um zu einer weiteren beliebigen Ware zu werden.

Die Kampagne „Lang lebe die Eintrittskarte“ hat daher vier ausschlaggebende Punkte erarbeitet, deren Erhalt es zu bewahren gilt.

Wir fordern die Verantwortlichen bei Hannover 96 auf, sich konstruktiv mit dem Thema auseinander zu setzen und Lösungsvorschläge hierfür zu erarbeiten.

Im Sinne aller Stadionbesucher. Im Sinne von Hannover 96. Im Sinne des Volkssports Fußball.

Möchtest auch Du mit Deinem Fanclub Mitunterzeichner dieser Kampagne sein?

Schreib uns eine E-Mail an: kontakt@hannovereint.de

 

Unterzeichner:

96 Enklave Oberbayern
96 Promille
AK 96-Fans gegen Rassismus
Barsinghäuser Jungs

Bella Vista
Bückeburger Jungs
Fanabteilung Hannover 96
Fanclub Schwarz-Weiß-Grün Lehrte 1987 e. V.
Fanclub Steher
Fanhilfe Hannover
Förderkreis MDCCCXCVI e.V.
Fraktion Rote Schweiz
Freundeskreis Hannover
Gehrdener Garde
Giften
Gruppe Unterrang
H96N8er
Hamelner Jungs
Hannoi RedFire
Hannover City Boys
Herritours Hannover
HUMMERs est. 2012
Jugend Ensemble
Komplott Hannovera 1998
Lausbuben Hannover

Lehrte
Leine Chaos

Leinekollektiv Hannover ’13
Linden Society
Nice Guys
Niedersachsenstadion N1

Ostfriesen
Passion & Pride Hannover
PBF Hannover
Red Chaos Hannoi

Red Rescue 1896
Red Roots Hannoi
Red Supporters Hannover

Rote Kurve
Rote Teufel
Rote Wölfe Hannover
Roter Infarkt 1999
Rotes Linden
Schaumburg Ultras
Sektion Celle
Sektion Heidekreis
Sektion Hildesheim
Sektion Nienburg

Sektion Peine
Sektion Südniedersachsen
The Red Pack
Treuer Norden 2006
Ultras Hannover
Unterrang Jugend
Verrückte Meute
West Hannover

 

Erhaltung der Tageskassen

Für zahlreiche Stadionbesucher spielen unterschiedlichste Faktoren eine entscheidende Rolle, ob ein Stadionbesuch am Spieltag möglich ist. Die Vereinbarkeit mit Beruf, Familie oder etwaigen anderen (ehrenamtlichen) Engagements sind dabei die ausschlaggebenden Gründe. Viele Zuschauer versuchen nichtsdestotrotz so oft es geht, ihre Mannschaft auswärts oder heim zu unterstützen. Eine Verbundenheit, die man in der heutigen Gesellschaft nur noch selten findet und die in ihrer Ausprägung einzigartig ist. Oftmals erfordert der Spielbesuch Spontanität, weil sich eben manche Dinge nur kurzfristig entscheiden lassen aber die Liebe zum eigenen Verein überwiegt.

Umso ärgerlicher ist es dann, wenn trotz der Verfügbarkeit von Plätzen die Kassen am Stadion während des Spieltags geschlossen sind und man bei Heimspielen – oder als Gästefan sogar auswärts – vor verschlossenen Türen sitzt. Erschwerend kommt derweil noch hinzu, dass es im gesamten Umland und der Stadt Hannover nahezu keine Vorverkaufsstellen mehr gibt.

Unsere Forderung:

Wir fordern die sofortige Öffnung der Tageskassen am Niedersachsenstadion in der bekannten Form. Dieses sowohl auf der Heimseite als auch für Gästefans.Mittelfristig erwarten wir, dass Hannover 96 sich seiner eigenen Anziehungskraft wieder besinnt und in seinem Einzugsgebiet ausreichend Vorverkaufsstellen errichtet.

 

Eintrittskarten als Sammlerstück

Die überwiegende Mehrzahl aller Fußballfans kann sich ganz genau an ihren ersten Stadionbesuch erinnern. Gleiches gilt für die besonderen Spiele eines bewegten Fanlebens: Derbys, Flutlichtspiele, Aufstiege, Endspiele, Europapokalnächte in fernen Ländern, Triumphe und Niederlagen. Unvergessliche Momente, von denen die Eintrittskarte als stummer Zeitzeuge bleibt. Aufbewahrt an Pinnwänden, in eigenen Sammlungen oder sogar gerahmt an besonderen Orten. Mancherorts sogar als Sammlerobjekt gehandelt und begehrt.

Mit dieser geschichtsträchtigen Form der Eintrittskarte ist allerdings ab sofort Schluss bei Hannover 96. Ein QR-Code in der App oder ein Print@Home-Ticket ersetzen ab sofort die klassische Eintrittskarte. Auch die einheitlichen Eventim-Thermodruckkarten in den wenigen Eventim-Vorverkaufsstellen können nicht dazu beitragen, die damit verbundene Entfremdung zwischen Fans und Verein aufzuhalten.

Die Eintrittskarte hat aber nicht nur einen sehr hohen ideellen Wert für Fußballfans. Sie ist auch in einer zunehmend schnelllebigen Gesellschaft in der bekannten Form ein Entschleuniger, um dem oftmals rastlosen Alltag zu entgehen. Sehr viele Stadiongänger sind trotz der digitalen Möglichkeit froh, sich nicht auch noch während eines Fußballspiels mit dem Smartphone beschäftigen zu müssen. Die Digitalisierung wird auch vor dem Volkssport Fußball keinen Bogen machen, dessen sind wir uns durchaus bewusst. Allerdings darf die Bedingung eines Stadionbesuchs nicht ausschließlich von einer App oder einem digitalen Endgerät abhängig sein, insbesondere für eben jene, die sich aus guten Gründen dagegen entscheiden.

Bereits das erste Heimspiel der Saison 2022/2023 offenbarte erhebliche technische Probleme mit Print@Home-Tickets, deren Inhaber schlussendlich nur den bloßen physischen Besitz eines solchen Tickets nachweisen mussten, um im Anschluss Zugang in das Niedersachsenstadion zu erlangen. Diese Praxis zeigt mehr als deutlich die technische Anfälligkeit der Print@Home-Tickets im Vergleich zu den altgedienten Eintrittskarten. Dass hiermit Fälschern Tür und Tor geöffnet sind, liegt auf der Hand.

Grundsätzlich ist Freiwilligkeit das entscheidende Stichwort. Mit einer Malus-Regelung in Form einer Strafzahlung von 10€ für eine Dauerkarte in der bekannten Kartenform, wie in der Saison 2022/2023 jetzt eingeführt, wird sämtliche Loyalität der jahrelangen Stadiongänger, seitens Hannover 96 enttäuscht. Die Vorverkaufszahlen sprechen hier eine deutliche Sprache: Zwei Drittel aller Dauerkarteninhaber der Saison 2022/2023 lehnen die digitale Dauerkarte ab.

Unsere Forderung:

Wir fordern eine Rückkehr zur Eintrittskarte in ihrer individuellen gedruckten Papierform für das Format der Tageskarten. Darüber hinaus müssen alle digitalen Optionen auf Basis der Freiwilligkeit beruhen. Bereits getätigte Strafzahlungen für eine Standard-Dauerkarte müssen den Inhabern erstattet werden und sind zukünftig nicht mehr zu erheben.

 

 

 

Fanfreundliche Eintrittspreise

Der Volkssport Fußball hat mit all seinen Facetten eine starke Strahlkraft. Er sozialisiert seit Jahrzehnten Menschen unterschiedlichster sozialer Schichten. Um diese einzigartige, prägende Eigenschaft nicht zu verlieren, muss der Besuch eines Fußballspiels vor allem eines sein: Bezahlbar.

Vom Schüler und Auszubildenden, über Studierende bis hin zum Rentner oder Familien mit Kindern bedarf es daher angemessener Ermäßigungskontingente im Niedersachsenstadion. Preise von 20€ und mehr für einen Stehplatz oder Erhöhungen der Dauerkartenpreise von bis zu über 30% in einigen Bereichen (im Vergleich zur vorherigen Dauerkarte) sind daher keinesfalls mit der oft propagierten sozialen Verantwortung der Vereine unter einen Hut zu bringen. Insbesondere dann nicht, wenn die gesamte Gesellschaft bereits unter den derzeitigen wirtschaftlichen Belastungen ächzt. Darüber hinaus sind die prozentual stark differierenden Preissteigerungen für die Saison 2022/2023 bei Hannover 96 weder transparent nachvollziehbar noch rational erklärbar.

Unsere Forderung:

Wir fordern daher eine klare und fanfreundliche Anpassung der Preise. Diese kann aufgrund der bereits gestarteten Saison rückwirkend mit einer Rabattierung in der Folgesaison erfolgen.

 

 

Keine Personalisierung von Eintrittskarten

Der Fußball und seine Fans sind seit Jahren ein gern genommenes Testfeld für jegliche Law&Order-Phantasien von Innenpolitikern und Sicherheitsorganen. Durch die ausschließlich digitale Buchung von Eintrittskarten wird der Zuschauer nun endgültig zum gläsernen Fan. Reduzierungen von Kontingenten, Bewegungsprofile, Postleitzahlensperren bei Buchungen und vieles mehr waren bisher in den meisten Fällen nur Theorie. Durch einen bloßen Knopfdruck sind diese Maßnahmen nun potentiell umsetzbar. In Hannover und auch bundesweit.

Unsere Forderung:

Wir fordern als Minimum eine unpersonalisierte und unbürokratische Übertragbarkeit aller Tickets von Heimspielen von Hannover 96. Dieses muss sowohl für Tageskarteninhaber, als auch für Dauerkarteninhaber möglich sein.